
Projekt:
Mehrfachbelichtung
Mehrfachbelichtungen in Augsburg im März 2025. Sie sehen bekannte Orte in anderen Formen, Farben und Facetten.
Ende März 2025 war ich mit meinem guten Kollegen Daniel Köberle (Klick) in Augsburg zu einer kreativen Fototour verabredet. Die Idee: wir wollen Bewegung in der Stadt fotografieren. Dazu brauchen wir lange Verschlusszeiten und somit haben wir uns auf ein weitwinkeliges Equipment mit ND-Filter geeinigt. Stativ wird natürlich auch eingepackt und ab geht es!
Also im Zug nach Augsburg mal das Equipment vorbereitet und geputzt und da fällt es mir auf: Der Filter ist wohl zu Hause geblieben. Dafür habe ich einen UV-Filter dabei, klasse. So wird das nichts mit unserer Langzeitbelichtung. Nun ja, erst mal den lieben Daniel begrüßt und wie bei uns üblich, haben wir uns erst einmal verquatscht...
Aber dann geht's endlich los, die Fototour möge beginnen und als der Daniel schon mal sein Stativ und seine Filter bereitmacht, überlege ich noch, was ich denn jetzt eigentlich mache. Da kommt mir die Idee: mal wieder Mehrfachbelichtungen!
Viel Spaß mit diesem kleinen Bericht!

Mehrfachbelichtung: Die Überlagerung von mehreren Bildern zu einem gemeinsamen Bild.
Was sind Mehrfachbelichtungen überhaupt?
Mehrfachbelichtungen kennt man klassischerweise mit einer Silhouette und einem schönen Landschafts- oder Stadtmotiv, welches die Sillhouette vollständig oder teilweise überlagert. Diese Bilder werden oft in mühevoller Kleinarbeit am PC mittels digitaler Bildbearbeitung erstellt.
Mit modernen Kameras lassen sich jedoch solche Bilder auch direkt aufnehmen. Man hat natürlich nicht ganz so viele Möglichkeiten, wie bei der sorgsamen Überblendung in Photoshop. Man ist also eingeschränkt - und wer sich länger mit der Fotografie beschäftigt, weiß, dass Einschränkungen manchmal ganz wunderbar die Kreativität fördern können. Die Bilder die hier gezeigt werden sind also alle aus der Kamera so aufgenommen und ich habe lediglich Farb- und Helligkeitskorrekturen vorgenommen.
Nachdem ich Mehrfachbelichtungen bis dato auch nur am PC gemacht hatte, war es heute soweit diese Funktion der Kamera mal ausgiebig auszutesten und damit kreativ zu werden! Es hat riesig Spaß gemacht und ich werde diese Aufnahmemethode sicherlich auch in Zukunft bei Hochzeiten und Portraitshootings anwenden.
Startpunkt unserer Fototour war der wunderschöne Rathausplatz in Augsburg.
Daniel hat gleich sein Stativ aufgebaut und die ersten coolen Fotos geschossen.
Ich habe derweil noch ein wenig rumprobiert und meine ersten Tests gemacht.
Gerade das Freistellen von Personen war gar nicht so einfach, hat dann aber immer besser geklappt.
Klicken Sie auf das Bild zum Öffnen der Gallerie.

Hier noch ein klassisches Bild mit langer Verschlusszeit und erzwungener Bewegung

Hier mein lieber Kollege Daniel mit seinem Aufbau.

Hohe Kontraste - schwarze Schrift auf weißem Grund - eignen sich besonders gut für eine Mehrfachbelichtung. Graffiti mal anders.

Hier noch ein klassisches Bild mit langer Verschlusszeit und erzwungener Bewegung

Solche Bilder kann man natürlich auch mit Spiegeln oder ähnlichen erstellen. Das hier wurde allerdings ganz einfach mit einem Gitter und einer Mehrfachbelichtung erzeugt.

Man kennt die Dinge auf dem Foto, aber irgendwie passt das doch alles gar nicht zusammen.

Das erste Bild wurde senkrecht in den Himmel aufgenommen und war unter einer kupferfarbenen Glocke. Das zweite mein Lieblingsmetallgitter.

Solche Bilder kann man natürlich auch mit Spiegeln oder ähnlichen erstellen. Das hier wurde allerdings ganz einfach mit einem Gitter und einer Mehrfachbelichtung erzeugt.
Nächster Stop hätte der Elias-Holl Platz sein sollen. Leider war da eine Baustelle. Allerdings sind Treppen ja auch immer ein gutes Motiv.
Also haben wir uns vor dem Eingang zum Ratskeller positioniert. Die vorbeilaufenden Menschen waren perfekt für Daniels Langzeitbelichtungen und ich hatte Spaß mit einem Gitter.
Mit viel Fachgesimple und ungezwungenen Unterhaltungen ging es dann über den Bauerntanz und eine kleine Stärkung Richtung Hauptbahnhof.
Ziel war es den Sonnenuntergang über dem Bahnhof von der Gögginger Brücke aus zu fotografieren. Perfekt für Langzeitbelichtung mit den fahrenden Zügen, aber auch die Mehrfachbelichtung konnte sich sehen lassen!
Super Abschluss für so einen ausgelassenen Kreativtag!

Wir hatten nur ein schmales Band Sonne am Horizont. Durch die Wolken darüber hatte ich wieder einen perfekten Kontrast - ideal für solche Aufnahmen


Und was passiert am Kipppunkt der Zeit? Wenn das Universum sich wieder zusammenzieht, die Zeit rückwärts läuft und sich schließlich alle Dimensionen wieder ineinander falten?

Wir hatten nur ein schmales Band Sonne am Horizont. Durch die Wolken darüber hatte ich wieder einen perfekten Kontrast - ideal für solche Aufnahmen
Was haben wir gelernt?
Daniel Köberle ist ein guter Freund und Kollege und es macht immer Spaß mit ihm unterwegs zu sein. Gerade solche Kreativarbeiten machen zu zweit mehr Spaß - man kann direkt vor Ort schon seine Freude teilen und zusammen überlegen. Das war nicht unser erstes Fotoprojekt zusammen und sicher auch nicht unser letztes. Ich kann seine Homepage und sein Instagram-Profil nur jedem empfehlen und wir Fotografen freuen uns natürlich immer über Likes, Follows und Kommentare.
Mehrfachbelichtungen machen riesig Spaß und können sehr einfach sein! Ich habe sie immer mit aufwendigen Bildmontagen in Verbindung gebracht. Wenn es die Kamera unterstützt, dann ist es allerdings viel eher eine einfache Möglichkeit um kreative und besondere Bilder zu erstellen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es dafür Apps für das Handy gibt.
Kontraste sind sehr wichtig. Durch die hell-dunkel Kontraste im Bild kann man steuern, was von jedem Bild übernommen werden soll. Bei den Nikon Z Systemen gibt es beispielsweise mehrere Möglichkeiten der Überblendung in der Kamera. Einlesen hilft, ausprobieren ist aber unerlässlich.
Brennweite variieren kann zu tollen Miniatureffekten führen und gut bei der Positionierung von Objekten helfen. Ich selbst war mit meinem 24 - 120 mm Objektiv unterwegs und das ist auch ein Zoombereich, den ich zum Testen in der Stadt empfehlen würde.
Dateiformat beachten - sonst kommt vielleicht am Ende die Erkenntnis, dass die ganzen coolen Bilder nur in JPG gespeichert wurden und gar keine RAW Dateien sind. Hat mich auch überrascht, macht aber auch Sinn, wenn man darüber nachdenkt. Es lassen sich (zumindest Nikon) aber auch die Einzelaufnahmen zusätzlich speichern. Die hier vorgestellten Fotos wurden als JPG Dateien bearbeitet und das war hier völlig ausreichend. Für Auftragsarbeiten allerdings zu berücksichtigen!
Formen kombinieren ist eine tolle Methode, diese Technik auf die Spitze zu treiben. Suchen Sie nach Formen und Linien und versetzen Sie sie gegeneinander. Oder drehen Sie die Kamera zwischen den Aufnahmen um 90°.
Viel Spaß beim Fotografieren!